Donnerstag, 23. April 2015

Der Blog ist umgezogen...

Unsere neue Adresse lautet: http://www.rassismus-italien.blogspot.de/

Es wird also der Begriff Fremdenfeindlichkeit durch den Begriff Rassismus ersetzt. Warum?

Auf Italienisch hätte ich "razzismo" gesagt. Die Möglichkeit, die die deutsche Sprache anbietet, sich in einer ganz präzisen Art auszudrücken, habe ich nutzen wollen, um zu spezifizieren, dass es in diesem Seminar um ein ganz spezifisches Phänomen geht, und zwar die Diskriminierung von Migranten, die egal wie lange sie schon in Italien leben, weiterhin als Fremde wahrgenommen, dargestellt und behandelt werden.
Die Lektüre Attias Artikel* hat mich aber auf die Gefahr aufmerksam gemacht, dass die Nutzung dieses Begriffes das verzerrte Bild des Anderen als Fremde bestätigen und verbreiten könnte.

Hier die Stellen des Aufsatzes, die mir zur Migrierung des Blogs von einer Seite zu anderen motiviert hat. Eine Aktion, die mit dem Thema unseres Seminars gut passt, wobei digital wird der Bewegungsfreiheit keine Grenzen gesetzt...

"'Ausländerfeindlichkeit', 'Fremdenfeindlichkeit' und 'Fremdenangst' gehen davon aus, dass diese 'Anderen' tatsächlich anders und fremd seien; dies führe zu ablehnenden Gefühlen und entsprechenden Handlungen. Das heißt, die Begriffe bestätigen sowohl die Fremdheit der Anderen als auch Angst und Feindlichkeit als nachvollziehbare Reaktionen darauf. Erst die gewalttätigen Reaktionen auf die 'Fremden' werden abgelehnt und als Rechtsextremismus oder Neonazismus bezeichnet. Diese werden in eine Tradition mit dem Nationalsozialismus gebracht und erscheinen damit als 'ewiggestrig'. Gleichzeitig wird rechte Gewalt als antidemokratisch interpretiert, die Angriffe gegen Minderheiten richteten sich demnach im Kern gegen die demokratische Gesellschaft.
Im Unterschied dazu thematisiert der Rassismusbegriff, dass die Konstruktion und Fokussierung auf die Fremdheit der Anderen Teil ihrer Rassialisierung ist. Diese Perspektive hat Folgen dafür, was als Rassismus wahrgenommen wird und wie damit umzugehen ist.
Maßnahmen gegen Rechtsextremismus zielen darauf, die Feinde der Demokratie zu erkennen und sie in die Zivilgesellschaft zurückzuholen. Gegen 'Fremdenfeindlichkeit' dagegen werden Integrationsprogramme eingerichtet mit dem Ziel, 'die Fremden' einzugliedern. Gleichzeitig werden 'wir' angehalten, 'uns' in Toleranz und Hilfsbereitschaft zu üben, um diesen Prozess nicht zu gefährden beziehungsweise um ihn zu beschleunigen. Maßnahmen zur Integration und gegen Rechtsextremismus sind jedoch nicht geeignet, um Rassismus zu benennen und zu begegnen. Hier ist offensichtlich von verschiedenen Dingen die Rede.
Die Rassismusforschung geht davon aus, dass die Fremdheit der Anderen keine Beschreibung ist, die von objektiven, unbeteiligten Betrachterinnen und Betrachtern geäußert wird. Vielmehr handelt es sich bei der Zuweisung von Fremdheit um eine Relation zwischen dem, was als eigen, und dem, was als fremd beschrieben wird. Bis in die abendländische Neuzeit wurde Fremdheit entlang religiöser Zugehörigkeit definiert."  


* Attia, Iman (2014): Rassismus (nicht) beim Namen nennen. Aus Politik und Zeitgeschichte 64(13–14). 8-14. http://www.bpb.de/apuz/180854/rassismus-nicht-beim-namen-nennen?p=all

Mittwoch, 22. April 2015

Die Angst des europäischen Wirtschaftseinbruchs: Wie die EU die Arroganz italienischer Marktführer subventioniert

Durch billig Importe wurde in den vergangenen Jahren der ghanaische Markt zugrunde gerichtet, der zu einem Großteil aus Tomatenexporten bestand. Dadurch kamen Fremdarbeiter in Scharen nach Italien, um den gleichen Job wie in der Heimat auszuüben, jedoch unter menschenunwürdigen Bedingungen. 

"Wir sind zuversichtlich, dass sie diese [Tomaten] niemals selbst produzieren werden"

, so ein CEO eines italienischen Marktführers im Tomatenexport. Er begründet dies mit schlechten klimatischen Bedingungen, denn es wäre schwer Tomaten bei dieser Hitze richtig zu ziehen. Außerdem wäre die Infrastruktur so unterentwickelt, dass eine Organisation in Fabriken nicht möglich wäre. Diese nicht einmal mehr unterschwelligen rassistischen Vorwürfe, übersteigen das mir bekannte Maß an Arroganz erheblich.


Doch den rassistischen Bemerkungen nicht genug, wird all dies von der EU subventioniert. Ungefähr 45€ Vergütung pro Tonne exportierter Tomaten zahlt die EU. Außerdem subventionieren sie den Export im Allgemeinen mit ca. 35€ pro Tonne. Die EU steuert damit ungefähr 65% des aktuellen Marktwertes bei, um den europäischen Markt stabil zu halten und billig exportieren zu können. Sie sichert Italien so die Käuferschaft.
 

Dienstag, 21. April 2015






„Towards of Sociology of Forced Migration and Social Transformation“ Stephen Castles



Globalisation ist ein unumgänglicher und selbstverständlicher Bestandteil unserer täglichen fraglosen Realität. Castles definiert Globalisation jedoch als etwas, an der nicht jeder (gleichermaßen) Teil hat, sondern als ein Phänomen, ein Konstrukt, an der ausschließlich spezifische Gruppen teilhaben, während andere dabei ausgeschloßen werden und keinen oder nur unbewusst Einfluss darauf haben. Damit untermauert er den Aspekt der Reichen, die durch die Unterdrückung und Ausbeutung der Schwächeren, immer höher aufsteigen, während Benachteiligte durch eben diese Unterdrückung sich gezwungen sehen in die Arme illegaler und menschenverachtender Geschäfte zu laufen, wodurch sie nicht nur am Boden bleiben, sondern immer tiefer sinken. Sie bleiben unterentwickelt, es ist unmöglich für sie aus diesem Teufelskreis auszubrechen, womit sie keine bedeutsame oder einflussreiche Stimme haben und sie nicht gehört werden.

Hilfsbereitschaft



Die Organisation „Make Poverty History“ oder „deine Stimme gegen Armut“ setzt sich dafür ein, die Armut auf der Welt zu bekämpfen. Ziel ist: die Armut über die Hälfte zu reduzieren oder sogar ganz zu beseitigen. So eine Organisation sollte eigentlich nichts anderes als positive Gedanken zulassen, denn es kann ja nur gut sein, wenn Menschen sich gegenseitig helfen. Zu Beginn des Textes von Vanessa Anderotti ging es um die Ausbildung von Aktivisten und deren Bewegründe dafür. Genannt wurden da relativ eigennützige Gründe, wie beispielsweise „Spaß haben“ oder „Entwicklung von Führungsqualitäten“. Auch da kann man im Grunde nichts schlechtes finden. Es spricht nichts dagegen Spaß zu haben, oder sich weiter zu bilden, um später mal in seinem Beruf Spaß zu haben und damit vielleicht sogar seinen eigenen Wohlstand zu sichern. Aber eigentlich erwartet man doch eher „lebenslauftaugliche“ Gründe, dass man den Menschen, denen es schlechter geht helfen möchte, oder man allgemein einfach eine sensible, emphatische Persönlichkeit ist, die es nicht ertragen kann, dass Kinder auf der Welt hungern. Jetzt sitze ich hier und überlege mir, ob es denn wirklich so ist, dass der Hauptgrund bei vielen Menschen das Gefühl der Verpflichtung ist. Wie in manchen Hollywood Filmen in denen sich die Ladies der Obrigkeit mit ihren Charity Veranstaltungen die Zeit vertreiben, um irgendwelche Blumenarrangements oder Ähnliches zu bewerten und einen Haufen Geld da zu lassen, weil man das halt so macht. Ich glaube es zwar nicht, aber wenn es so wäre, ist das schon eine ziemlich grausige Vorstellung von Hilfsbereitschaft. Auf der anderen Seite kann es einem natürlich auch egal sein aus welchem Grund, Hauptsache es wird jemandem geholfen. Ich weiß natürlich nicht, ob man die Einleitung des Textes so interpretieren sollte, aber das waren nun mal meine Gedanken als ich sie gelesen habe. Vielleicht kann man darüber ja auch im Seminar diskutieren. 

Luisa Marin: Policing the EU's External Borders: A Challenge for the Rule of Law and Fundamental Rights in the Area of Freedom, Security and Justice? An Analysis of Frontex Joint Operations at the Southern Maritime Border.



Führen die Frontex-Einsätze zu einer allgemeinen Kriminalisierung von Migration?

Luisa Marin befürchtet in Ihrem Artikel über die rechtlichen Herausforderungen der Frontex-Einsätze, dass Flüchtlinge, die über das Mittelmeer in die EU einreisen wollen, von Frontex ohne rechtliche Prüfung in ihre Herkunftsländer zurück geschickt werden. Dabei gilt für Flüchtlinge und Asylantragssteller grundsätzlich das „Recht auf Nicht-Zurückweisung“. D.h., jeder Antrag muss zunächst rechtlich geprüft werden, bevor ein Asylantragssteller des Landes verwiesen werden kann. Wenn Frontex-Einheiten Bootsinsassen auf dem Mittelmeer aufhalten und zurückschicken, tun sie dies jedoch ohne ausreichende rechtliche Prüfung des Flüchtlingsstatus. Zudem verfügten Frontex-Einheiten gar nicht über die nötigen juristischen Kompetenzen, um eine solche offizielle Entscheidung zu treffen. Marin kritisiert, dass Migranten auf dem Mittelmeer damit grundsätzlich wie illegale Einwanderer behandelt werden. Sie erkennt darin einen gefährlichen Trend zur Kriminalisierung von Migration.

Montag, 20. April 2015

Soft versus Critical Global Citizenship Education



Vanessa Andreotti geht in ihrem Text „Soft versus Critical Global Citizenship Education“ auf die Idee einer „critical global citizenship education” ein, unterstreicht deren Wichtigkeit und Vorteile, und kontrastiert sie mit der „soft global citizenship education“.
Dabei hebt sie hervor wie wichtig es für die „critical global citizenship education“ ist, als lernendes Individuum eine Vorstellung von Macht, Mitspracherecht und Unterschiedlichkeit zu besitzen. Daher betrachtet sie die kritische und reflektierte Auseinandersetzung mit Texten –ebenso wie mit der Welt insgesamt– als Grundlage, um mit der südlichen Halbkugel eine moralisch vertretbare Beziehung aufbauen zu können. Mir erscheint dieser Aspekt sehr wichtig, weshalb ich ihn mit euch teilen möchte. Nach Andreotti gibt es verschiedene Voraussetzungen für ein solch kritisches Auseinandersetzen. Diese sind meiner Meinung nach auch sehr relevant für uns und im Rahmen unseres Seminars von uns zu berücksichtigen. So sei es wichtig zu bedenken, dass jedes Wissen unvollständig ist und dass es vor dem Hintergrund unserer Kontexte, unserer Kulturen und unserer Erfahrungen ensteht. Dies macht deutlich, dass uns Wissen aus anderen Kontexten, Kulturen und Erfahrungsräumen fehlt. Es ist also notwendig, dass wir uns mit unserer eigenen Perspektive auseinandersetzen, ebenso wie mit anderen Perspektiven. Auf diese Weise können wir gemeinsam lernen, unsere Ansichten, Identitäten und Beziehungen verändern und beginnen anders zu denken.
Daher habe ich dieses Bild ausgewählt. Ich denke es verdeutlicht sehr gut, dass die Perspektive, aus der wir gewohnt sind die Welt zu sehen, nur eine mögliche Perspektive darstellt. Es soll uns dabei helfen unsere eigene Perspektive zu hinterfragen und ich hoffe, dass das Bewusstsein dafür, dass unser Blickwinkel subjektiv und relativ ist, es uns erleichtern wird andere Perspektiven und Sichtweisen besser nachvollziehen und einnehmen zu können.
http://www.mapsinternational.co.uk/blog/wp-content/uploads/2012/10/upside-down-world-map-poster.jpg

Frontex

Der Text „POLICING HUMANITARIAN BORDERLANDS: FRONTEX, HUMAN RIGHTS AND THE PRECARIOUSNESS OF LIFE“ von Katja und Franko Aas und Helene O. I. Grundhus.





In dem Text geht es vor allem darum, zu offenbaren was wirklich Hinter den Kulissen von Frontex abläuft. Mehrere Aspekte werden in dem Text beleuchtet und durch Befragungen von Frontex Mitarbeitern gestützt oder wiederlegt. Ein wichtiger Aspekt war der Umgang von den Polizisten mit den Migranten an den Außengrenzen der EU. Hier gab es deutliche Unterscheide zwischen den Polizisten. Manche haben eigene Kleidungen, Essen oder Trinken von zu Hause mitgebracht. Für andere ist der Job an der Grenze ein ganz normaler wie jeder andere auch, der rein durch Rutine abläuft. Somit kommt es auch zu Konflikten unter den Polizisten, da diese zum Beispiel auch aus unterschiedlichen Kulturen kommen können. Manche Polizisten sind respektlos und unterdrücken die Migranten, indem sie ihnen Angst machen und nur Befehle erteilen. Andere hingegen versuchen eine Vertrauensbasis zu schaffen. Ich denke, diese Unterschiede darf es nicht geben. Denn genau durch solche Unterschiede entstehen diese Debatten über Frontex in Bezug auf die Einhaltung der Menschenrechte. Würden alle so handeln, wie der Mann in dem Text, der sich Gedanken über seine Arbeit macht und sogar manchmal daran zweifelt ob dies alles richtig ist was er tut. Dann würden wahrscheinlich auch nicht so viele Zahlen totgeschwiegen werden, denn dann würde man sich um jeden einzelnen Sorgen und sie nicht als unzählbare Masse definieren.