Unsere neue Adresse lautet: http://www.rassismus-italien.blogspot.de/
Es wird also der Begriff Fremdenfeindlichkeit durch den Begriff Rassismus ersetzt. Warum?
Auf Italienisch hätte ich "razzismo" gesagt. Die Möglichkeit, die die deutsche Sprache anbietet, sich in einer ganz präzisen Art auszudrücken, habe ich nutzen wollen, um zu spezifizieren, dass es in diesem Seminar um ein ganz spezifisches Phänomen geht, und zwar die Diskriminierung von Migranten, die egal wie lange sie schon in Italien leben, weiterhin als Fremde wahrgenommen, dargestellt und behandelt werden.
Die Lektüre Attias Artikel* hat mich aber auf die Gefahr aufmerksam gemacht, dass die Nutzung dieses Begriffes das verzerrte Bild des Anderen als Fremde bestätigen und verbreiten könnte.
Hier die Stellen des Aufsatzes, die mir zur Migrierung des Blogs von einer Seite zu anderen motiviert hat. Eine Aktion, die mit dem Thema unseres Seminars gut passt, wobei digital wird der Bewegungsfreiheit keine Grenzen gesetzt...
"'Ausländerfeindlichkeit', 'Fremdenfeindlichkeit' und 'Fremdenangst' gehen davon aus, dass diese 'Anderen' tatsächlich anders und fremd
seien; dies führe zu ablehnenden Gefühlen und entsprechenden Handlungen.
Das heißt, die Begriffe bestätigen sowohl die Fremdheit der Anderen als
auch Angst und Feindlichkeit als nachvollziehbare Reaktionen darauf.
Erst die gewalttätigen Reaktionen auf die 'Fremden' werden abgelehnt und
als Rechtsextremismus oder Neonazismus bezeichnet. Diese werden in eine
Tradition mit dem Nationalsozialismus gebracht und erscheinen damit als 'ewiggestrig'. Gleichzeitig wird rechte Gewalt als antidemokratisch
interpretiert, die Angriffe gegen Minderheiten richteten sich demnach im
Kern gegen die demokratische Gesellschaft.
Im Unterschied dazu thematisiert der Rassismusbegriff, dass die
Konstruktion und Fokussierung auf die Fremdheit der Anderen Teil ihrer
Rassialisierung ist. Diese Perspektive hat Folgen dafür, was als
Rassismus wahrgenommen wird und wie damit umzugehen ist.
Maßnahmen gegen Rechtsextremismus zielen darauf, die Feinde der
Demokratie zu erkennen und sie in die Zivilgesellschaft zurückzuholen.
Gegen 'Fremdenfeindlichkeit' dagegen werden Integrationsprogramme
eingerichtet mit dem Ziel, 'die Fremden' einzugliedern. Gleichzeitig
werden 'wir' angehalten, 'uns' in Toleranz und Hilfsbereitschaft zu
üben, um diesen Prozess nicht zu gefährden beziehungsweise um ihn zu
beschleunigen. Maßnahmen zur Integration und gegen Rechtsextremismus
sind jedoch nicht geeignet, um Rassismus zu benennen und zu begegnen.
Hier ist offensichtlich von verschiedenen Dingen die Rede.
Die Rassismusforschung geht davon aus, dass die Fremdheit der
Anderen keine Beschreibung ist, die von objektiven, unbeteiligten
Betrachterinnen und Betrachtern geäußert wird. Vielmehr handelt es sich
bei der Zuweisung von Fremdheit um eine Relation zwischen dem, was als
eigen, und dem, was als fremd beschrieben wird. Bis in die
abendländische Neuzeit wurde Fremdheit entlang religiöser Zugehörigkeit
definiert."
* Attia, Iman (2014): Rassismus (nicht) beim Namen nennen. Aus Politik und Zeitgeschichte 64(13–14). 8-14. http://www.bpb.de/apuz/180854/rassismus-nicht-beim-namen-nennen?p=all
Fremdenfeindlichkeit in Italien
Blog des Seminars: "Rassismus und Ausgrenzung in Europa. Eine Auseinandersetzung mit Politik, Medien und Zivilgesellschaft am Beispiel Italiens"
Donnerstag, 23. April 2015
Mittwoch, 22. April 2015
Die Angst des europäischen Wirtschaftseinbruchs: Wie die EU die Arroganz italienischer Marktführer subventioniert
Durch billig Importe wurde in den vergangenen Jahren der ghanaische Markt zugrunde gerichtet, der zu einem Großteil aus Tomatenexporten bestand. Dadurch kamen Fremdarbeiter in Scharen nach Italien, um den gleichen Job wie in der Heimat auszuüben, jedoch unter menschenunwürdigen Bedingungen.
"Wir sind zuversichtlich, dass sie diese [Tomaten] niemals selbst produzieren werden"
, so ein CEO eines italienischen Marktführers im Tomatenexport. Er begründet dies mit schlechten klimatischen Bedingungen, denn es wäre schwer Tomaten bei dieser Hitze richtig zu ziehen. Außerdem wäre die Infrastruktur so unterentwickelt, dass eine Organisation in Fabriken nicht möglich wäre. Diese nicht einmal mehr unterschwelligen rassistischen Vorwürfe, übersteigen das mir bekannte Maß an Arroganz erheblich.
Doch den rassistischen Bemerkungen nicht genug, wird all dies von der EU subventioniert. Ungefähr 45€ Vergütung pro Tonne exportierter Tomaten zahlt die EU. Außerdem subventionieren sie den Export im Allgemeinen mit ca. 35€ pro Tonne. Die EU steuert damit ungefähr 65% des aktuellen Marktwertes bei, um den europäischen Markt stabil zu halten und billig exportieren zu können. Sie sichert Italien so die Käuferschaft.
Dienstag, 21. April 2015
„Towards of Sociology of
Forced Migration and Social Transformation“ Stephen Castles
Globalisation ist ein unumgänglicher und
selbstverständlicher Bestandteil unserer täglichen fraglosen Realität. Castles
definiert Globalisation jedoch als etwas, an der nicht jeder (gleichermaßen)
Teil hat, sondern als ein Phänomen, ein Konstrukt, an der ausschließlich
spezifische Gruppen teilhaben, während andere dabei ausgeschloßen werden und
keinen oder nur unbewusst Einfluss darauf haben. Damit untermauert er den
Aspekt der Reichen, die durch die Unterdrückung und Ausbeutung der Schwächeren,
immer höher aufsteigen, während Benachteiligte durch eben diese Unterdrückung
sich gezwungen sehen in die Arme illegaler und menschenverachtender Geschäfte
zu laufen, wodurch sie nicht nur am Boden bleiben, sondern immer tiefer sinken.
Sie bleiben unterentwickelt, es ist unmöglich für sie aus diesem Teufelskreis
auszubrechen, womit sie keine bedeutsame oder einflussreiche Stimme haben und
sie nicht gehört werden.
Hilfsbereitschaft
Die Organisation „Make Poverty History“ oder „deine Stimme gegen Armut“ setzt sich dafür ein, die Armut auf der Welt zu bekämpfen. Ziel ist: die Armut über die Hälfte zu reduzieren oder sogar ganz zu beseitigen. So eine Organisation sollte eigentlich nichts anderes als positive Gedanken zulassen, denn es kann ja nur gut sein, wenn Menschen sich gegenseitig helfen. Zu Beginn des Textes von Vanessa Anderotti ging es um die Ausbildung von Aktivisten und deren Bewegründe dafür. Genannt wurden da relativ eigennützige Gründe, wie beispielsweise „Spaß haben“ oder „Entwicklung von Führungsqualitäten“. Auch da kann man im Grunde nichts schlechtes finden. Es spricht nichts dagegen Spaß zu haben, oder sich weiter zu bilden, um später mal in seinem Beruf Spaß zu haben und damit vielleicht sogar seinen eigenen Wohlstand zu sichern. Aber eigentlich erwartet man doch eher „lebenslauftaugliche“ Gründe, dass man den Menschen, denen es schlechter geht helfen möchte, oder man allgemein einfach eine sensible, emphatische Persönlichkeit ist, die es nicht ertragen kann, dass Kinder auf der Welt hungern. Jetzt sitze ich hier und überlege mir, ob es denn wirklich so ist, dass der Hauptgrund bei vielen Menschen das Gefühl der Verpflichtung ist. Wie in manchen Hollywood Filmen in denen sich die Ladies der Obrigkeit mit ihren Charity Veranstaltungen die Zeit vertreiben, um irgendwelche Blumenarrangements oder Ähnliches zu bewerten und einen Haufen Geld da zu lassen, weil man das halt so macht. Ich glaube es zwar nicht, aber wenn es so wäre, ist das schon eine ziemlich grausige Vorstellung von Hilfsbereitschaft. Auf der anderen Seite kann es einem natürlich auch egal sein aus welchem Grund, Hauptsache es wird jemandem geholfen. Ich weiß natürlich nicht, ob man die Einleitung des Textes so interpretieren sollte, aber das waren nun mal meine Gedanken als ich sie gelesen habe. Vielleicht kann man darüber ja auch im Seminar diskutieren.
Luisa Marin: Policing the EU's External Borders: A Challenge for the Rule of Law and Fundamental Rights in the Area of Freedom, Security and Justice? An Analysis of Frontex Joint Operations at the Southern Maritime Border.
Führen die
Frontex-Einsätze zu einer allgemeinen Kriminalisierung von
Migration?
Luisa Marin befürchtet
in Ihrem Artikel über die rechtlichen Herausforderungen der
Frontex-Einsätze, dass Flüchtlinge, die über das Mittelmeer in die
EU einreisen wollen, von Frontex ohne rechtliche Prüfung in ihre
Herkunftsländer zurück geschickt werden. Dabei gilt für
Flüchtlinge und Asylantragssteller grundsätzlich das „Recht auf
Nicht-Zurückweisung“. D.h., jeder Antrag muss zunächst rechtlich
geprüft werden, bevor ein Asylantragssteller des Landes verwiesen
werden kann. Wenn Frontex-Einheiten Bootsinsassen auf dem Mittelmeer
aufhalten und zurückschicken, tun sie dies jedoch ohne ausreichende
rechtliche Prüfung des Flüchtlingsstatus. Zudem verfügten
Frontex-Einheiten gar nicht über die nötigen juristischen
Kompetenzen, um eine solche offizielle Entscheidung zu treffen. Marin
kritisiert, dass Migranten auf dem Mittelmeer damit grundsätzlich
wie illegale Einwanderer behandelt werden. Sie erkennt darin einen
gefährlichen Trend zur Kriminalisierung von Migration.
Montag, 20. April 2015
Soft versus Critical Global Citizenship Education
Vanessa Andreotti geht in ihrem Text „Soft versus Critical
Global Citizenship Education“ auf die Idee einer „critical global citizenship education” ein, unterstreicht deren
Wichtigkeit und Vorteile, und kontrastiert sie mit der „soft global citizenship education“.
Dabei hebt sie hervor wie wichtig es für die „critical global citizenship education“ ist, als lernendes
Individuum eine Vorstellung von Macht, Mitspracherecht und Unterschiedlichkeit
zu besitzen. Daher betrachtet sie die kritische und reflektierte Auseinandersetzung
mit Texten –ebenso wie mit der Welt insgesamt– als Grundlage, um mit der
südlichen Halbkugel eine moralisch vertretbare Beziehung aufbauen zu können. Mir
erscheint dieser Aspekt sehr wichtig, weshalb ich ihn mit euch teilen möchte. Nach
Andreotti gibt es verschiedene Voraussetzungen für ein solch kritisches
Auseinandersetzen. Diese sind meiner Meinung nach auch sehr relevant für uns
und im Rahmen unseres Seminars von uns zu berücksichtigen. So sei es wichtig zu
bedenken, dass jedes Wissen unvollständig ist und dass es vor dem Hintergrund
unserer Kontexte, unserer Kulturen und unserer Erfahrungen ensteht. Dies macht
deutlich, dass uns Wissen aus anderen Kontexten, Kulturen und Erfahrungsräumen fehlt.
Es ist also notwendig, dass wir uns mit unserer eigenen Perspektive
auseinandersetzen, ebenso wie mit anderen Perspektiven. Auf diese Weise können
wir gemeinsam lernen, unsere Ansichten, Identitäten und Beziehungen verändern und
beginnen anders zu denken.
Daher
habe ich dieses Bild ausgewählt. Ich denke es verdeutlicht sehr gut, dass die Perspektive,
aus der wir gewohnt sind die Welt zu sehen, nur eine mögliche Perspektive darstellt. Es soll uns dabei helfen unsere
eigene Perspektive zu hinterfragen und ich hoffe, dass das Bewusstsein dafür,
dass unser Blickwinkel subjektiv und relativ ist, es uns erleichtern wird andere
Perspektiven und Sichtweisen besser nachvollziehen und einnehmen zu können.Frontex
Der Text „POLICING HUMANITARIAN BORDERLANDS: FRONTEX, HUMAN
RIGHTS AND THE PRECARIOUSNESS OF LIFE“ von Katja und Franko Aas und Helene O.
I. Grundhus.
In dem Text geht es vor allem darum, zu offenbaren was
wirklich Hinter den Kulissen von Frontex abläuft. Mehrere Aspekte werden in dem
Text beleuchtet und durch Befragungen von Frontex Mitarbeitern gestützt oder
wiederlegt. Ein wichtiger Aspekt war der Umgang von den Polizisten mit den
Migranten an den Außengrenzen der EU. Hier gab es deutliche Unterscheide
zwischen den Polizisten. Manche haben eigene Kleidungen, Essen oder Trinken von
zu Hause mitgebracht. Für andere ist der Job an der Grenze ein ganz normaler
wie jeder andere auch, der rein durch Rutine abläuft. Somit kommt es auch zu Konflikten
unter den Polizisten, da diese zum Beispiel auch aus unterschiedlichen Kulturen
kommen können. Manche Polizisten sind respektlos und unterdrücken die
Migranten, indem sie ihnen Angst machen und nur Befehle erteilen. Andere
hingegen versuchen eine Vertrauensbasis zu schaffen. Ich denke, diese
Unterschiede darf es nicht geben. Denn genau durch solche Unterschiede
entstehen diese Debatten über Frontex in Bezug auf die Einhaltung der
Menschenrechte. Würden alle so handeln, wie der Mann in dem Text, der sich
Gedanken über seine Arbeit macht und sogar manchmal daran zweifelt ob dies alles
richtig ist was er tut. Dann würden wahrscheinlich auch nicht so viele Zahlen
totgeschwiegen werden, denn dann würde man sich um jeden einzelnen Sorgen und
sie nicht als unzählbare Masse definieren.
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